„Verleugnung“: Hajo Funke und der Kampf gegen Holocaustleugnung

Anlässlich des Tages der Befreiung zeigte unser Bündnis am vergangenen Mittwoch, dem 8. Mai 2024, im Domstadtkino Merseburg den Film „Verleugnung“. https://www.youtube.com/watch?v=bU89ppTeVko

Der Film aus dem Jahr 2016 basiert auf dem wahren Verfahren Irving gegen Lipstadt, das im Jahr 2000 vor einem Londoner Gericht ausgetragen wurde. Er thematisiert den Skandal der Holocaustleugnung und den Versuch einer Geschichtsklitterung – ein Werk, das in postfaktischen Zeiten und durch den globalen Aufstieg der Rechtspopulisten aktueller nicht sein könnte.

„Verleugnung“ entwirft praktisch ein Handbuch für den Umgang mit Geschichtsrevisionisten, Rassisten und Antisemiten. Das Rechtssystem entzieht den Hassern und Wahrheitsleugnern ihren Nährboden, indem es sich nicht auf deren Spielchen einlässt, sondern eigene Spielregeln aufstellt und strikt einhält. Ein weiteres Mittel zum Umgang mit Rechtspopulisten: nicht eskalieren. Das Mittel der Justiz dabei: Fakten, Fakten und Fakten. Den lügenden Hetzern muss immer wieder die Wahrheit entgegengehalten werden, so schwer und aufwendig das auch ist. Niemals darf man sich auf ihre Behauptungen einlassen – sie Argumente zu nennen wäre für sie schon ein kleiner Sieg.

Gegen den Wiederholungstäter und renitenten Geschichtsverfälscher David Irving brauchte es vier Gutachter, um die historischen Tatsachen des Holocaust, die Existenz der Gaskammern in Auschwitz, die rechtsextremen Kontakte in Deutschland und Österreich und den manipulativen Gebrauch von Quellen juristisch wasserdicht zu belegen.

Irvings Lügen wurden vor Gericht unter anderem von unserem Gast Dr. Hajo Funke widerlegt. Der deutsche Politikwissenschaftler und Rechtsextremismusexperte war als Gutachter der Verteidigung am Prozess beteiligt. Er untersuchte Irvings Vernetzung in der geschichtsrevisionistischen und neonazistischen Szene. Hajo Funke führte in den Film ein, zeichnete Zusammenhänge nach und ermöglichte damit einen faszinierenden Blick aus erster Hand auf den Prozess. Außerdem spannte er den Bogen in die Gegenwart zu AfD, Neuen Rechten, sogenannten Querdenkern und Reichsbürgern.

Ein Besucherin unserer Veranstaltung fasste es in der abschließenden Diskussionsrunde in Worte: Damals wie heute ist es wichtig, die Lügner und Hetzer zu demaskieren und sie argumentativ zu stellen. Immer und überall, mit Mut und Entschlossenheit.